17.1.05 Stuttgarter Zeitung:

Volles Haus in Ebersbach dank Reggae und Hardcore

"Filstival" der Werkstatt Jugendculture lockt 600 Besucher in das ehemalige Fitnessstudio-Neuauflage im kommenden Jahr geplant

EBERSBACH. Die Organisatoren des ersten "Filstival" in Ebersbach, Kreis Göppingen, haben am Wochenende mit einem bunten Konzertmix aus karibischen Rhythmen und mitreißendem Hardcore einen vollen Erfolg gelandet. 600 Jugendliche wollten die Bands sehen.

Von Karen Schnebeck

In dicke Schals und Jacken gehüllt marschierten Jugendliche in Ebersbach am Freitagabend in die Veranstaltungsräume in der Fabrikstraße. "Sommerfeeling" und "karibisches Ambiente" hatten die Organisatoren des "Filstival" für den ersten Abend, den "Caribbean Friday", versprochen. Doch bis Sommerlaune und heiße Temperaturen die Kids in Schwung brachten, dauerte es eine Weile. Die Calypso Pushers um den Sänger Carlos Griffith hatten die wenig dankbare Aufgabe, das Publikum, das kurz zuvor noch gefroren hatte, mit Klassikern wie "Coconut Woman" oder "Guantanamera" zu akklimatisieren. Doch außer rhythmischem Kopfnicken erntete die Gruppe kaum Reaktionen. Zu Harry Belafontes Klassiker "Day-O" sangen nur die Kollegen der Stuttgarter Skatruppe Skattle Grid mit.

Die Stimmung und die Temperaturen änderten sich mit dem Auftritt der Reggaegruppe Jagga-Bites Combo. "Es wäre schön, wenn die Leute einfach hier nach vorne an die Bühne kämen" - die Einladung der Band nahm das Publikum dankbar an, immerhin lockten die Musiker mit groovigem modernem Reggae und mitreißendem Ska. Die Halle füllte sich, Jacken und Mützen fielen, Hüften kreisten und Pos wackelten. Die Jugend aus Ebersbach und Umgebung tanzte, die Temperaturen wurden langsam tropisch.

Skattle Grid, die neun Mann starke Skatruppe aus Stuttgart, und die Lokalmatadoren Bilingüe, die für ihre mitreißende mediterrane Musik im Kreis bestens bekannt sind, hatten mit dem Publikum leichtes Spiel. Bestens aufgewärmt präsentierten sich die Musiker und ihre Zuhörer vor der Bühne.

Der Samstag begann in einer etwas härteren Gangart: Die Gruppe Glue aus Ebersbach brachte das Publikum mit ihrem Psycho-Mosh-Rock im Nu auf Touren, und die vier Musiker von Crack Family aus Stuttgart sorgten mit facettenreichem Crossover dafür, dass auch später niemand mehr herumstehen wollte.

Die Formation Paka, auch sie Ebersbacher Lokalmatadoren, beschloss den Samstagabend mit kompromisslosem Alternative-Rock der besonders lauten Sorte. Heftiges Haareschütteln und Pogen war der Dank des Publikums. Pakas Motto: "Sind wir zu laut, seid ihr zu alt" kam beim Publikum bestens an. Zu alt fühlte sich beim "Filstival" in Ebersbach ganz offensichtlich keiner.

Die Organisatoren sind mit der Resonanz auf das erste Musikfestival dieser Art in Ebersbach mehr als zufrieden. "Wir haben mit etwa 400 Besuchern gerechnet, tatsächlich sind 600 gekommen", berichtete Mitorganisator Dietmar Vogel am Sonntag. Nicht nur die Stimmung sei "klasse" gewesen, es habe auch keinerlei Probleme mit den Besuchern gegeben. Für die Helfer der Agenda-Zukunftswerkstatt Jugendculture ist deshalb schon jetzt klar, dass es im Jahr 2006 eine Neuauflage der Veranstaltung geben soll.


MUSIK / Über 400 Gäste beim Ebersbacher "Filstival
Harte Gitarren-Riffs und Reggae unter Palmen
Brachte das Publikum zum Tanzen und das Ebersbacher Jaguar-Haus zum
Kochen: Die Jagga-Bites Combo bot am Freitag ausgefallenen Reggae. FOTO:
STAUFENPRESS
Am Wochenende stand das Ebersbacher Jaguar-House Baisch für zwei Tage
Kopf: Das "Filstival" lockte mit groovigen Rythmen und harten Gitarren-Riffs
über 400 Gäste nach Ebersbach.
FLORIAN FLAIG
EBERSBACH Party unter Palmen im Januar - nur im Traumurlaub möglich?
Nein, denn am "Carribean Friday" zog das "Filstival" der Ebersbacher
Zukunftswerkstatt "Jugendculture" über 250 Gäste ins Jaguar-House Baisch nach
Ebersbach.
Eröffnet wurde der erste, karibisch angehauchte Tag des "Filstival" von den
Lokalmatadoren der Calypso Pushers. Mit leichten und eingängigen Rhythmen
stimmten sie die Gäste auf eine heiße Party zwischen der aufgebauten
Palmendeko ein. Die langen Saxophon-Soli von Carl Griffith begeisterten die
Zuhörer dabei ebenso wie die dargebotenen karibischen Dauerbrenner-Songs im
Stil von "Guantanamera".
Etwas alternativer wirkte da das Programm der Rocking-Ska-Band "Skattle Grid"
aus Stuttgart. Mit schwarzen Hüten und ausgefallenen Lederjacken waren sie die
optisch ausgefallenste Combo an diesem Abend. Bei den etwas rockigeren
Klängen der acht Stuttgarter ließen es sich viele Gäste dann auch nicht nehmen,
ihr Getränk auf die Seite zu stellen und sich auf die Tanzfläche zu wagen. Jetzt
breitete sich wirklich karibische Party-Stimmung im gut gefüllten Ebersbacher
Autohaus aus.
Mit Reggae der anderen Art heizte die "Jagga-Bites Combo" im weiteren Verlauf
des Freitagabends die Gäste an. Die acht Leonberger begeisterten dabei vor
allem mit ihrem Können an Keyboard, Posaune und Trompete. Die Band
"Bilingüe" verbreitete zudem mediterranes Flair und zeigte, dass weniger auch
mehr sein kann: Vor allem die spontane Improvisationen ihrer Stücke, die mit
einfachen Instrumenten wie Gitarre und Cajon auskamen, begeisterten die
Zuhörer.
Lauter, aggressiver und rockiger war dagegen der Samstagabend. Der
"Alternative Saturday" des "Filstivals" stand ganz im Zeichen harter Gitarren-
Riffs und -soli. Die Band "Crack Family" begeisterte dabei mit ihren melodiösen
Passagen, ließ es aber teilweise auch grungig zugehen. Lauter und aggressiver
wurde es bei "Glue" aus Göppingen. Mit ihrer Mischung aus Gitarrenriffs und
aggressiv gegrölten Texten sprachen sie wohl eher die Fans etwas härterer Kost
an.
Breite Zustimmung erhielt dagegen die Band "Paka", die das Highlight des
Samstagabends darstellte. Mit Gitarre, Bass und Schlagzeug heizten die fünf
Musiker bei ständigen Tempowechseln dem Ebersbacher Publikum ein. Auch der
Leiter der Zukunftswerkstatt "Jugendculture", Dietmar Vogl, war da begeistert
und rockte bis tief in die Nacht zusammen mit den Gästen. Jedoch hätten es
insgesamt, so meint Dietmar Vogl, "auch noch ein paar Gäste mehr sein dürfen."
Erscheinungsdatum: Montag 17.01.2005
Quelle: http://www.suedwest-aktiv.de/